"verlockend" - gerufen zum Leben in Fülle
Was ist Berufung?
Jeder Mensch ist berufen – zum Leben in Fülle, zur Freiheit, zur Entfaltung seiner und ihrer Fähigkeiten. Wo dies gelingt, blüht Leben auf. Als Christinnen und Christen ist unsere Berufung in der Taufe grundgelegt. Wir sind persönlich von Gott beim Namen genannt und gerufen, unseren einzigartigen Platz in dieser Welt einzunehmen. Und wir haben die Zusage, dass Gott unseren Lebensweg mitgeht.
Menschen finden und leben ihre Berufung in ganz unterschiedlicher Weise: in ihrem Beruf, im Leben mit der Familie, im Engagement für andere, in Verbindung mit ihrem Glauben. Die eigene Berufung gefunden zu haben und leben zu können, erfüllt mit Freude, gibt Energie, macht lebendig. Und wenn das noch nicht alles ist? Wenn da die Sehnsucht nach „mehr“ ist? Die Berufung zu einem geistlichen Leben, einem intensiven Leben mit Gott, kann sich in dieser Sehnsucht äußern, dass es vielleicht noch mehr gibt, als das Bestehende.
„Es muss doch mehr als alles geben.“ (Dorothee Sölle)
Es lohnt sich, dieser Sehnsucht nachzugehen, herauszufinden, in welcher Weise oder auch in welcher Lebensform sie am besten ihren Ausdruck findet. Die Formen von geistlichem Leben, auch in Gemeinschaft, sind vielfältig. Es tut gut, diesen Such-Weg nicht allein zu gehen. Geistliche Begleiter und Begleiterinnen können mit Dir ein Stück Weg gehen, damit Du herausfinden kannst, wohin Dich Deine Sehnsucht führt. >> Hier geht's zu den Ansprechpersonen
Papst Benedikt XVI.: Jeder Mensch ist zur Liebe gerufen
Wir wurden erschaffen, um Liebe zu empfangen, und wir haben sie empfangen. Jeden Tag sollten wir Gott danken für die Liebe, die wir schon erfahren haben, für die Liebe, die uns zu denen gemacht hat, die wir sind, für die Liebe, die uns gezeigt hat, was wirklich wichtig ist im Leben. […] Wir wurden auch dazu erschaffen, Liebe zu geben, die Liebe zu dem zu machen, was all unser Tun inspiriert, zur beständigsten Sache in unserem Leben. Weiterlesen: Papst Benedikt XVI.: Ansprache an Jugendliche in London am 18. September 2010
Papst Franziskus: Berufung zur Heiligkeit
Was ich […] in Erinnerung rufen möchte, ist vor allem der Ruf zur Heiligkeit, den der Herr an jeden und jede von uns richtet, den Ruf, den er auch an dich richtet: »Seid heilig, weil ich heilig bin« (Lev 11,44; 1 Petr 1,16). […] Worauf es ankommt, ist, dass jeder Gläubige seinen eigenen Weg erkennt und sein Bestes zum Vorschein bringt, das, was Gott so persönlich in ihn hineingelegt hat (vgl. 1 Kor 12,7). Weiterlesen: Papst Franziskus, Apostolisches Schreiben „Gaudete et exsultate“, Nr 10-11
Papst Franziskus: Nimmt mir Berufung die Freiheit?
Der Ruf des Herrn ist nicht eine Einmischung Gottes in unsere Freiheit; er ist nicht ein „Käfig“ oder eine Last, die er uns aufgebürdet hat. Er ist vielmehr die liebevolle Initiative, mit der Gott uns entgegenkommt und uns einlädt, in ein großes Projekt einzusteigen, an dem er uns teilhaben lassen will. […] Es ist nämlich Gottes Wunsch, dass unser Leben nicht im Banalen gefangen bleibt, nicht träge in den Alltagsgewohnheiten dahintreibt und nicht Entscheidungen meidet, die ihm Bedeutung verleihen könnten. Der Herr will nicht, dass wir uns damit abfinden, in den Tag hineinzuleben, und denken, dass es im Grunde nichts gibt, wofür sich ein Einsatz voller Leidenschaft lohnen würde; […] er will uns entdecken lassen, dass jeder von uns – auf verschiedene Weise – zu etwas Großem berufen ist und dass das Leben sich nicht in den Netzen des Sinnlosen und dessen, was das Herz betäubt, verfangen darf. Weiterlesen: Papst Franziskus, Botschaft zum Weltgebetstag um geistliche Berufe 2019
Papst Franziskus zur Berufung zur Hingabe – Für wen bin ich da?
Bei der Beurteilung einer Berufung ist es wichtig, zu sehen, ob jemand in sich selbst die Fähigkeiten entdeckt, die für diesen besonderen Dienst an der Gesellschaft notwendig sind. Das verleiht diesen Aufgaben größeren Wert, weil sie aufhören, eine Summe von Tätigkeiten zu sein, die man verrichtet, um Geld zu verdienen, eine Arbeit zu haben oder den anderen zu gefallen. All das stellt eine Berufung dar, weil wir gerufen sind, weil es mehr ist als eine rein pragmatische Entscheidung unsererseits. Im Grunde bedeutet es, anzuerkennen, wofür ich gemacht bin, wozu ich auf dieser Welt bin, welcher der Plan des Herrn für mein Leben ist. Er wird mir nicht alle Orte, Zeiten und Details zeigen, die ich klug aussuchen muss; es gibt aber in meinem Leben eine Richtung, die Gott mir zeigen wird, weil er mein Schöpfer ist, mein Töpfer. Ich muss auf seine Stimme hören, um mich von ihm formen und führen zu lassen. Weiterlesen: Papst Franziskus: Apostolisches Schreiben Christus vivit, Nr. 255-257
Papst Franziskus zur Berufung zum geistlichen Leben
Wenn man sich für eine Berufung entscheiden muss, dann darf man nicht die Möglichkeit ausschließen, sich Gott im Priestertum zu weihen, im Ordensleben oder in anderen Formen des geweihten Lebens. Warum sollte man es ausschließen? Sei gewiss, wenn du einen Ruf Gottes erkennst und ihm folgst, dann wird es das sein, was dein Leben erfüllt. Weiterlesen: Papst Franziskus, Apostolisches Schreiben Christus vivit, Nr. 274-277
Wie erkenne ich Berufung?
Wir sind nicht dem Zufall überlassen. Jeder und jede von uns hat große Sehnsucht nach Liebe und Glück. Jeder und jede von uns ist unterschiedlich und einzigartig. Aber wie erkenne ich, wozu ich Berufung bin, wofür mein Herz brennt? Wo und wie kann ich meine Talente einsetzen und gleichzeitig ein erfülltes, glückliches Leben führen? Es gibt keine 100%-Lösung wie man es macht, aber bei jeder persönlichen oder kirchlichen Berufung geht es darum, das Wort, das uns von oben ruft, zu hören, zu erkennen und zu leben. Wie Du das machst?
Eine kleine Übung:
- Werde still, schalte das Smartphone aus, zünde eine Kerze an und nimm Dir Zeit.
- Mache Dir klar, was die wichtigsten Station in Deinem Leben waren.
- Frage Dich, was Du Dir wünschst, wonach Du Dich sehnst.
- Welche Deiner Sehnsüchte / Träume bringen Dich näher zu Gott? Bei welchen Deiner Sehnsüchte / Träume hast Du das Gefühl, dass sie Dich langfristig glücklich machen?
- Denke an die Menschen, die Dir in Deinem Leben begegnen. Wen siehst Du, der Dich braucht? Für wen kannst Du da sein?
- Schreib auf, was Du tun willst, für andere Menschen und für Gott - in den nächsten zwölf Monaten / in den nächsten fünf Jahren.
- Rede mit einer Person, der Du vetraust, über das, was Dich bei diesen Fragen beschäftigt hat.
- Suche jemanden, der diesen Weg bereits gegangen ist, der Dir helfen kann, die Antworten auf Deine Fragen zu finden.
Papst Franziskus zur Unterscheidung
Wie wissen wir, ob etwas vom Heiligen Geist kommt oder ob es im Geist der Welt oder im Geist des Teufels seinen Ursprung hat? Die einzige Methode ist die Unterscheidung, die nicht nur ein gutes Denkvermögen und einen gesunden Menschenverstand voraussetzt. Sie ist auch eine Gabe, um die man beten muss. Wenn wir sie vertrauensvoll vom Heiligen Geist erbitten und uns zugleich darum bemühen, sie durch Gebet, Betrachtung, Lektüre und guten Rat zu entfalten, können wir sicherlich in dieser geistlichen Fähigkeit wachsen. Weiterlesen: Ausschnitte zum Thema "Unterscheidung der Geister" aus dem Apostolischen Schreiben Gaudete et exsultate (2018)
Voraussetzungen
Eine Berufung ist immer ein freies Geschenk Gottes und nicht ein Verdienst oder eine Leistung des Menschen. Ob eine konkrete Berufung zu einer bestimmten Gemeinschaft vorliegt, dies muss in einem Unterscheidungsprozess geklärt werden, an dem sowohl der Interessent als auch die Gemeinschaft teilnehmen. Je nach Art, Aufgabe und Struktur der Gemeinschaft können die Zulassungsbedingungen verschiedenen sein. Bitte nimm' dazu Kontakt zu einem Ansprechpartner auf. Link zu Ansprechpartnern
Wege ins Kloster
Wer sich von einem Leben im Orden angezogen fühlt, macht sich zuerst auf die Suche nach einer Gemeinschaft, deren geistliche Lebensweise er für sich passend findet. Dabei können verschiedene Kriterien eine Rolle spielen: Möchte ich zum Beispiel immer am selben Ort in einer festen Gemeinschaft mit regelmäßigen gemeinsame Gebetszeiten leben? Oder stelle ich mir eher ein Leben in unterschiedlichen Städten und Ländern vor, mit einem individuellen Gebets- und Arbeitsleben?
Nach einer ersten Kontaktaufnahme mit dem verantwortlichen Ansprechpartner bzw. der Ansprechpartnerin einer Gemeinschaft geht es darum, sich gegenseitig kennenzulernen. In einem nächsten Schritt können Interessierte einige Tage im Kloster mitleben, um ein Gespür für den Alltag im Orden zu bekommen und deren Mitglieder näher kennenzulernen.
Hat der Interessent oder die Interessentin das Gefühl, die geeignete Gemeinschaft für sich gefunden zu haben, in der er oder sie den Weg der Christus-Nachfolge gehen kann und hat die Gemeinschaft den Eindruck gewonnen, dass der Kandidat oder die Kandidatin zu ihnen passt, kann dieser um die Aufnahme in die Gemeinschaft bitten. In der Regel wird er oder sie dann in das Postulat aufgenommen, eine Zeitspanne, in der man auf Probe Teil der Gemeinschaft ist. Er oder sie kann die Gemeinschaft jederzeit wieder verlassen und wohnt unter Umständen noch in einer eigenen Wohnung. Jede Gemeinschaft gestaltet diese Zeit individuell. Das Postulat dauert je nach Ordensgemeinschaft zwischen sechs Monate und zwei Jahre. Danach kann der Kandidat oder die Kandidatin die Gemeinschaft bitten, ins Noviziat aufgenommen zu werden: In dieser Zeit wird der Kandidat oder die Kandidatin enger in die Gemeinschaft hinein genommen und übt das Ordensleben seiner oder ihrer Gemeinschaft ein. In vielen Gemeinschaften erhält man einen Ordensnamen und das Ordenskleid der Gemeinschaft. Nach einem, spätestens aber nach zwei Jahren, kann die erste Bindung an die Gemeinschaft erfolgen. Das geschieht, indem der Novize oder die Novizin die Ordensgelübde ablegt. Darin verspricht er oder sie zunächst für einen begrenzten Zeitraum, verbindlich als Mitglied dieser Gemeinschaft zu leben. Nach drei bis neun Jahren zeitlicher Bindung kann der Bruder oder die Schwester die Ewige Profess ablegen: Er oder sie verspricht, sich auf Lebenszeit an den Orden oder die Gemeinschaft zu binden.
Berufungsgeschichten
Zum Priester berufen
Mit Pater Raphael im Gespräch! In diesem Video erfahrt ihr einen Einblick in die Geschichte des heutigen Ordensmannes und Priesters. Welche Umstände haben ihn auf seinem Weg besonders geprägt? Hier geht´s zum Video.
„Gott beruft, wann wo und wie er will“
Mit 42 Jahren trat Lucas Wieshuber in den Dominikanerorden ein, mit 47 Jahren empfing er die Priesterweihe – Porträt eines außergewöhnlichen geistlichen Weges. Hier geht´s zum Beitrag.
Eine andere Welt ist möglich
Sr. Mariotte Hillebrand im Interview mit Norbert Leppig, als Podcast aufgenommen für das Ruhrbistum im Dezember 2021 in der Reihe Kraft.Stoff - Eine andere Welt ist möglich. Zum Podcast
Von Schleiern und Zitronensaft: Mit Gott auf dem richtigen Weg
Schwester Magdalena hat sich für ein Leben im Orden Congregatio Jesu entschieden. Ihr ungewöhnlicher Lebensweg ist inspiriert von Ordensgründerin Maria Ward, die schon vor 400 Jahren für Frauenrechte kämpfte. Ein Gespräch über Sendung und die kurvenreiche Suche nach dem Platz im Leben. Zum Interview auf der Website des Erzbistums Bamberg.
Ordensschwester mit 30
Sr. Magdalena Winghofer CJ spricht in diesem Sat.1-Beitrag über bedingungslose Liebe als unverwüstliches Fundament, Verzicht und die offensichtliche Hinwendung zum Glauben, dem "letzten großen Tabu-Thema unserer Gesellschaft". Hier geht's zum Beitrag.
Mein Leben Mein Weg!
Sr. Bernadeth Geiger FMA erzählt in der Serie "Mein Leben Mein Weg", warum sie von Kambodscha zurück nach Österreich gekommen ist, um Don Bosco Schwester zu werden. Hier geht es zum Video.
"Gott kann mich wirklich ganz erfüllen"
Michael Hemm LC (31) legte 2019 seine Ewige Profess ab. 11 Jahre Priesterausbildung liegen hinter ihm. Warum er diesen Weg gegangen ist und was ihm Sicherheit gibt, erklärt er im Interview auf regnumchristi.eu.
Berufungsgeschichten auf der Website der Himmelsstürmer
Wege in einen Orden gibt es so viele wie es Menschen gibt! Dass die Entscheidung zu einem solchen Schritt nicht immer einfach ist und dass die Unterstützung im eigenen Umfeld nicht selten viel grösser ist als man vermutet, erfährst du hier: Zur Website der Himmelsstürmer
Berufen? – vier junge Ordensleute der Legionäre Christi sprechen über ihren Lebensweg
Dieses Gespräch fand in Rom im Zusammenhang mit dem Weltgebetstag für geistliche Berufungen (25. April 2021) statt.
Zum Video auf Youtube
Der besondere Weg - wenn jemand sein Leben Gott weiht
Beim Abend der Jugend erzählen 2 Menschen warum sie mit 20 und 21 Jahren bei den Legionären Christi beziehungsweise den Don-Bosco Schwestern eingetreten sind, um ihr Leben ganz Gott zu weihen. Zum Audiobeitrag auf Radio Horeb
"Es war Liebe auf den ersten Blick"
Serie: Mein Glaube - Bevor Thomas Brüch katholisch wurde, war er evangelischer Pfarrer. Doch etwas fehlte ihm. Heute lebt der 39-Jährige als Benediktinermönch in St. Ottilien. - Zum Interview auf katholisch.de
Hörbuch: Das ganz normale Wunder. 100 Glaubenszeugnisse von katholischen Priestern
100 Priester aus der ganzen Welt erzählen von den Wundern, die sie in ihrer Arbeit erleben: in der Metropole und dem abgelegenen Dorf, mit dem Unternehmer und dem Aidskranken, im Krieg und im Gefängnis. Zum Hörbuch auf soundcloud.com
Meine Berufungsgeschichte - Pater Christian Modemann SJ
Pater Christian Modemann SJ erzählt von seinem Weg in den Jesuitenorden. Zum Video auf Youtube
Weitere Berufungsvideos der Jesuiten
„Mein erstes Mal“ – Bischof Stefan Oster
Ob der erste Auftritt eines Musikers, das erste Tor eines Fußballers, der erste Fall eines Juristen. Erste Male bleiben in Erinnerung. Um eine solche einschneidende Erfahrung geht es auch im Interview der Passauer Neue Presse „Mein erstes Mal“ mit Bischof Stefan Oster, 54. Zum Interview auf stefan-oster.de
Radio Horeb zum Tag des geweihten Lebens 2021
Jugendsendung bei Radio Horeb zum Tag des geweihten Lebens 2021 mit P. Martin Baranowski, Priester und Ordensmann bei den Legionären Christi; Simon Lorenz, Postulant bei den Passionisten in Schwarzenfeld und Sr. Johanna Schmidt, Novizin bei den Auerbacher Schulschwestern. Zum Audiobeitrag auf Radio Horeb
Wenn die Freundin die Augen für die Priesterberufung öffnet
Pater Walter Gampenrieder LC berichtet in der Tagespost über seine Berufung zum Priestertum auf Umwegen. Zum Artikel